gemeiner beinwell

Symphytum Officinale

 

Die Verwendung von Beinwell als Heilpflanze geht bis ins Altertum zurück. Ihr Name stammt von althochdeutsch "Bein: Gebeine, Knochen" und "well: wallen, zusammenwachsen" ab. Auch in der griechischen Namensgebung weist "symphein: zusammenwachsen" auf die wundheilenden und regenerationsfördernden Eigenschaften hin und vor allem darauf, dass Beinwell Knochenbrüche schneller heilen läßt.

Und in der Tat, während sich die Wirkungen der meisten anderen Heilkräuter auf Beschwerden der inneren Organe, der Atemwege oder äußerlich auf Hautkrankheiten konzentrieren, sind das Spezialgebiet des Beinwells Verletzungen und Leiden des Bewegungsapparats, namentlich Brüche, Prellungen, Verstauchungen, Gelenk- und Knochenhautentzündungen, Verrenkungen, Verzerrungen und rheumatische Beschwerden.

In einem Kräuterbuch von Adamus Lonicerus aus dem 17. Jahrhundert heißt es: "Die Wurtzel zerstoßen und auf zerknirschte Glieder gelegt, heilet sie".

Im Frühjahr erntet man die zarten Blätter und kann sie zu Wildkräutersalaten dazu geben, ihre größte heilende Kraft aber liegt in den Wurzeln, die man jetzt im September oder Oktober am besten ernten kann. Sie wird ausgegraben, gesäubert, zerkleinert und verarbeitet, entweder frisch zu Umschlägen, Auflagen, Salben, Tinkturen oder getrocknet.

Beinwell ist eines der bestuntersuchtesten Heilpflanzen. Ihre Wirkung wurde in mehreren medizinischen Studien belegt. So erwies sich der Beinwell als Heilmittel ersten Rangs durch seinen schnellen Rückgang von Schmerz und Schwellung sowie durch die rasch wieder erreichte Gelenkmobilität bei Sprunggelenksverstauchungen. In einer anderen Studie wurde belegt dass durch den Einsatz von Beinwellsalben die Morgensteifigkeit der Gelenke von 20 auf 3 Minuten zurück ging.

Beinwell im Garten zu haben, ist doppelt schön. Seine Blüten erfreuen im zeitigen Frühjahr, wenn noch nicht viel Buntes im Garten zu sehen ist. Die Blüten öffnen sich nicht zum Licht, sondern sind der Erde zugeneigt. Die Energie der Pflanze galt daher früher als erdend. Man setzte sie daher früher für Erdmagie und Bindezauber ein.

Die ersten zarten Blättchen können in den Salat oder Frühlingsquark, aber Vorsicht: nicht zu viel essen, Untersuchungen haben ergeben, dass der Verzehr in größeren Mengen krebserregend sein kann. Äußerlich, aufgetragen auf geschlossener Haut,  dagegen ist er dagegen unbedenklich einzusetzen.

Geben Sie der Pflanze einen extra Platz. Sie mag es etwas feucht und wächst zu einer beträchtlichen Staude. Auch den Platz neben dem Kompost liebt sie und kann ihn so verschönern. Apropos Kompost: Beinwell ist ein hervorragender Dünger. Stellen Sie eine Jauche her und versprühen diese verdünnt über ihre Beete- Sie werden im nächsten Jahr staunen. Beinwell ist eng verwandt mit dem Comfrey, den man genau wegen dieser Eigenschaften so hoch schätzt.

Noch ein allgemeiner Tipp zum Kräuter sammeln: Die größte Kraft einer Pflanze liegt im Frühjahr in den jungen Blättern und Trieben, im Sommer in den Blüten und im Herbst in den Früchten und Wurzeln. Aber Vorsicht: Nur wer die Pflanzen sicher kennt, sollte diese auch verarbeiten.

 

Rezept

Sie können ein Beinwellöl zum Einreiben ganz einfach selbst herstellen. Sie schneiden frische Beinwellwurzeln klein, geben reichlich Olivenöl dazu und erhitzen es im Wasserbad. Lassen Sie es  einige Minuten köcheln, nehmen es vom Herd und lassen das Öl noch 7 Tage stehen. Danach können sie es abfiltern, in ein dunkles Fläschchen abfüllen und etwa ein Jahr verwenden.